WG233 – Briefentwurf an Alma Mahler
Berlin, Dienstag, 3. Dezember 1912

3.12.12

Von Herzen Dank für Deinen Brief,
liebe ; es freute mich so, daß
Du liebevoll meiner gedachtest. Frei-
lich verstehe ich den Sinne Deiner
Worte nicht ganz. Du bist zu weit
von mir fortgeraten und deshalb
mußte ja die Vertrautheit gegen-
seitiger\n/ Verständigung \ehens/ leiden. Und
Du wunderst dich ernsthaft: „Währt
denn das nicht?“ Nein, es kann
nicht wie früher sein und \ist/ alles
ist von Grund aus\f/ anders gewor-
den. Kann man denn unerhörte
Empfindungen der Gemeinschaft
willkürlich in freundschaftliche
Gefühle abwandeln?? Würden
Dir diese Tasten klingen, wenn
ich sie anschlüge? Nein –; und
es ist viel zu \auch erst/ zu wenig Zeit ver-
flossen seit den Tagen schmerz-
lichster Erkenntnis. Was später
kommt weiß ich nicht, es hängt
nicht von mir ab. Es wirrt ja
alles durcheinander, Eis und Sonne,

[am linken Blattrand:]
Perlen und Dreck und Teufel und Engel; so folgt man
eben. Vielleicht, dass eine glückliche Stunde Dich vorbei-
führt – unverlierbare .
                                                                                 


1. sw
E. Z

Evel.


Apparat

Überlieferung

, .

Quellenbeschreibung

1 Bl. (2 b. S.) – Briefpapier, Tinte.

Druck

, S. 114, bei Anm. 150 (fast vollständig).

Korrespondenzstellen

Antwort auf AM144 vom 21. November 1912 (Und währt denn das nicht?): Und Du wunderst dich ernsthaft: „Währt denn das nicht?“

Datierung

Datierung WG: 3.12.12.

Übertragung/Mitarbeit


(Elke Steinhauser)


A

BriefAM144 vom 21. November 1912.

B

Behrens […] Evel. – Arbeitsnotizen. Möglicherweise oder .